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Zwei Turnschuhe auf Asphalt, von oben fotografiert, darüber zwei Pfeile mit weißer Farbe, der eine Pfeil führt nach rechts, der andere nach links

Gewalt an Mädchen in Teenagerbeziehungen

Erste Beziehungserfahrungen und sexuelle Kontakte spielen in der Pubertät eine große Rolle und beeinflussen oft das aktuelle Identitäts- und Selbstwertgefühl von Jugendlichen. Bei der Entdeckung sexueller Wünsche und Orientierung probieren Mädchen und Jungen sich aus und testen ihre Wirkung. Dabei machen sie nicht immer nur schöne Erfahrungen, sondern erleben auch körperliche, sexualisierte und psychische Gewalt.

In der Arbeit mit den Mädchen stellen die Fachkräfte aus der Beratungsstelle fest, dass die Mädchen oft sehr verunsichert sind, wie sie die erlebte Gewalt bewerten und in ihrem Umfeld benennen können. Es wird deutlich, dass die Reaktion des psychosozialen Umfeldes ein wichtiger Prädiktor für die weitere Verarbeitung ist. Häufig sind Mädchen mit Verharmlosung, Relativierung, Infragestellung und Verantwortungsverlagerung konfrontiert, wenn sie sich an potenzielle Unterstützer*innen wenden.

Diese Reaktionsweisen sowie weitere Risikofaktoren aufseiten der Mädchen können den Verarbeitungsprozess ungünstig beeinflussen und erhöhen die Gefahr, dass es zu weiterer Viktimisierung kommt. Außerdem kann es dazu führen, dass die Mädchen die Gewalterfahrung als Teil eines „sexuellen Skriptes“ integrieren und „normalisieren“.

Für die Verarbeitung der Gewalterfahrung in Beratung und Therapie brauchen Mädchen ein parteiliches Gegenüber, das sich klar zum Thema „Gewalt“ positioniert und immer wieder deutlich macht, dass die Verantwortung für (sexualisierte) Gewalt immer bei den Ausübenden von Gewalt liegt. Es ist wichtig, dass das oft nach Gewalterfahrungen entstandene Schuldig-Fühlen als Bewältigungsreaktion zur Abwehr von noch größeren Ohnmachts- und Hilflosigkeitsgefühlen wahrgenommen und verstanden und nicht mit Schuldig-Sein verwechselt wird.

Um der Entwicklung einer Gewaltspirale entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass es ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür gibt, dass Mädchen Gewalt in Liebesbeziehungen erleben und dementsprechende Hinweise ernst genommen werden. Präventiv und interventiv brauchen Mädchen (und Jungen) auch für dieses Thema Erwachsene, die Position beziehen, Grenzen vermitteln und Orientierung geben.

Weitere Information finden Sie in den folgenden PowerPointPräsentationen von der Fachveranstaltung zum Thema „Gewalt gegen Mädchen in Teenagerbeziehungen“, die am 29.Oktober 2015 von der Beratungsstelle des Mädchenhauses durchgeführt wurde:

(von Sylvia Krenzel, Auszug aus dem Jahresbericht 2014/15)

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